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22.05.2012

Voith Paper rüstet sich für Herausforderungen im Papiermarkt

  • Beschleunigter Rückgang bei graphischen Papiermaschinen durch zunehmende Digitalisierung
  • Aufkommen eines neuen Marktsegments: Karton- und Verpackungspapiermaschinen „mittlerer Größe“ insbesondere in Asien
  • Maßnahmenpaket zur Anpassung an neue Marktsituation eingeleitet
  • Geplanter Abbau von insgesamt rund 710 Arbeitsplätzen an deutschen und österreichischen Standorten
Heidenheim, 22. Mai 2012. Voith Paper, einer der weltweit führenden Partner und Wegbereiter der Papierindustrie, rüstet sich für strukturelle Veränderungen in seinen Märkten.

Zum einen sinkt durch die flächendeckende Digitalisierung des Alltags durch Endgeräte wie das iPad und die sich hierdurch ändernden Konsumgewohnheiten der Bedarf an sogenannten grafischen Papieren schneller als erwartet. Solche Papiere werden zum Beispiel für den Druck von Zeitungen oder Magazinen benötigt. Als Folge dieser dauerhaften strukturellen Entwicklung verzeichnet Voith Paper im laufenden Jahr eine deutliche Abkühlung des Geschäftes und eine Verschlechterung der mittel- bis langfristigen Perspektiven bei grafischen Papiermaschinen.

Zum anderen wird die Nachfrage nach Papiermaschinen mittel- bis langfristig vor allem in Asien weiter wachsen. Dort werden allerdings immer mehr mittelgroße Anlagen insbesondere im Bereich Karton- und Verpackungspapiermaschinen nachgefragt, die weniger investitionsintensiv sind. In diesem neu aufkommenden Marktsegment kämpft Voith mit vielen lokalen Wettbewerbern um Marktanteile. Aufgrund des hierdurch bedingten Kostendrucks werden Maschinen mittlerer Größe bereits heute schon überwiegend vor Ort gefertigt. Die schnell steigende Nachfrage in diesem neuen Segment führt daher zu geringeren Wertschöpfungs- und Umsatzanteilen in und aus Europa.

Das Unternehmen stellt sich mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket auf diese Entwicklungen ein. Die deutschen und österreichischen Voith-Paper-Standorte, an denen vor allem Großanlagen mit hohen Investitionskosten entwickelt, konstruiert und gefertigt werden, sind von den Marktveränderungen besonders betroffen und sollen gestrafft werden. Geplant ist, überall wo es sinnvoll und möglich ist, Fertigungs- und Engineeringkapazitäten von verschiedenen Standorten zu bündeln, um die Ressourcen im deutschsprachigen Raum an die neue Marktsituation anzupassen.

Im Zuge der geplanten Neuorganisation sind Personalmaßnahmen unumgänglich. Geplant ist der Abbau von insgesamt rund 710 Arbeitsplätzen in Deutschland und Österreich in allen Bereichen, in der Verwaltung ebenso wie in der Fertigung. Vom geplanten Stellenabbau betroffen sind die Voith Paper-Standorte Heidenheim (ca. 280 Arbeitsplätze), Ravensburg (ca. 300 Arbeitsplätze), Krefeld (ca. 55 Arbeitsplätze) und St. Pölten (ca. 70 Arbeitsplätze). Die Geschäftsführung von Voith Paper hat heute die zuständigen Gremien und die Belegschaften an den Standorten über die Pläne informiert.

Zentrales Anliegen des Unternehmens ist es, den Abbau möglichst sozialverträglich zu gestalten und betriebsbedingte Kündigungen weitestgehend zu vermeiden. Wo immer möglich, soll den betroffenen Mitarbeitern eine konzerninterne Weiterbeschäftigung angeboten werden. Darüber hinaus sollen Instrumente wie Frühpensionierung und Transfergesellschaften genutzt werden. Die Geschäftsführung strebt die zeitnahe Aufnahme von Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretungen über die Umsetzung der Maßnahmen an.

Dr. Hans-Peter Sollinger, Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Paper: „Der Papiermarkt bleibt auch in Zukunft für Voith ein attraktiver Markt mit guten Wachstumsperspektiven, der von uns profitabel bearbeitet wird. Die Marktbedingungen verändern sich gerade jedoch grundlegend. Grafische Papiere verzeichnen weltweit einen unumkehrbaren Nachfragerückgang, andere Felder wie der Bereich Karton und Verpackungs- oder Tissuepapiere wachsen signifikant. Wir können heute die solide Lage unseres Unternehmens nutzen, um uns auf diese Entwicklung aktiv einzustellen. Mit den jetzt eingeleiteten Maßnahmen werden wir unsere führende Position als Partner der Papierindustrie, unsere Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität in einem sich wandelnden Marktumfeld sichern.“

Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive. Gegründet 1867 ist Voith heute mit knapp 40.000 Mitarbeitern, 5,6 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in rund 50 Ländern in allen Regionen der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas.

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