Den digitalen Wandel in der Papierindustrie gestalten

Den digitalen Wandel in der Papierindustrie gestalten

Die Papierindustrie steht vor großen Herausforderungen. Das aktuelle Preisniveau zwingt Papierhersteller dazu, Produktionskosten zu senken und die Effizienz der Anlagen weiter zu optimieren.

Gleichzeitig ergeben sich durch die digitale Transformation große Potentiale: neue Technologien machen deutliche Verbesserungen bei Bestands- und Neuanlagen möglich. Die Digitalisierung spielt also eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, ökologische und ökonomische Anforderungen zu vereinen. Doch wie lässt sich der digitale Wandel gestalten und welche Perspektiven ergeben sich daraus für Papierhersteller und die Branche? 

Dr. Jürgen Abraham
Die Digitalisierung ist für uns die entscheidende Technologie, um den Herausforderungen der Papierindustrie zu begegnen, Effizienzsteigerungen zu realisieren und Kostensenkungen zu erreichen.
Dr. Jürgen Abraham, President Products & Services and Digital Business Officer, Voith Paper

Datentransparenz

    Die heutige Wertschöpfungskette der Papierproduktion ist über viele Jahre gewachsen und Anlagen bieten für ihre Betreiber eine sehr lange Lebensdauer. Großes Optimierungspotenzial liegt daher in der funktionalen Erweiterung bestehender Lösungen durch die Digitalisierung.

    „Indem wir unsere Produkte durch Papermaking 4.0 digitalisieren, können wir unseren Kunden genau das bieten, was sie suchen: eine Maschine, die auf die profitabelste Art und Weise Papier produziert – bei Inbetriebnahme, aber vor allem auch während ihrer gesamten Lebensdauer“, erklärt Abraham. Ein Beispiel für das Erschließen dieses Optimierungspotenzials ist die neue, digitale Generation des DuoShake, der DuoShake DG (Digital Generation).

    DuoShake DG erfasst reale Betriebszeiten und liefert Echtzeitangaben zu Wartungsintervallen sowie zur Lebensdauer der wichtigsten Maschinenkomponenten. Weil der Betriebszustand jederzeit bekannt ist, lässt sich die Instandhaltung besser planen. „Mit DuoShake DG stellen wir die zeitbasierte Wartung auf eine bedarfsgesteuerte Wartung um. Auf diese Weise verlängern wir die Lebensdauer“, erklärt Benjamin Kitze, Director Global Service & Product Management bei Voith Paper, der die Weiterentwicklung des Schüttelwerks vorangetrieben hat.

    Datentransparenz ist das Herzstück der Digitalisierung. Sie liefert uns wichtige Einblicke, um den Papierherstellungsprozess besser zu verstehen und zu steuern.
    Dr. Jürgen Abraham

    Digitale Services

      Neben der Datentransparenz, deren Grundlage eine digitalisierte Produktbasis ist, bietet die Digitalisierung auch gerade in der Interaktion von Lieferanten und Kunden noch nicht vollständig ausgeschöpfte Möglichkeiten. Digitale Lösungen bringen Papierherstellern einen echten Mehrwert und können spürbare Kostensenkungen bedeuten.

      Remote Video Support

      „Ein Beispiel ist der Remote Video Support OnCall.Video, mit dem der Kunde ortsunabhängig und schnell auf Voith-Expertenwissen zugreifen kann. Unterm Strich lassen sich dadurch eine noch bessere Anlageneffizienz und -verfügbarkeit erreichen“, betont Abraham. Neben der Vernetzung des Kunden mit Voith hat der Video Remote Support einen weiteren entscheidenden Vorteil: Papierhersteller können ihre Standorte untereinander verbinden und so die Zusammenarbeit ihrer Spezialisten über alle Distanzen schnell und unkompliziert ermöglichen.

      Voith Paper Webshop

      Ein weiteres Beispiel: der Voith Paper Webshop. Ersatz- und Verschleißteile rund um die Uhr online bestellen, an sieben Tagen die Woche – schon seit Anfang 2017 hilft der Voith Paper Webshop Industriekunden, aus zehntausenden Komponenten schnell die benötigten zu finden und zu ordern. Mittlerweile nutzen über 100 Unternehmen das E-Commerce-Angebot aus dem Servolution Portfolio. Durch ein Update hat Voith es nun stärker personalisiert, mit neuen Funktionen und einer intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche ausgestattet. Weil die Papierindustrie erkannt hat, welchen Beitrag der Webshop zur Reduktion ihres Verwaltungsaufwands bei der Beschaffung leisten kann, denkt der Manager längst über die reine Produktebene hinaus. „In Zukunft wollen wir auch Reparaturen und On-Site-Services anbieten“, so Michael Thoma, Vice President E-Commerce & Digital Supply Chain Management bei Voith Paper.

      Michael Thoma
      In der Papierindustrie genügt kein offener Katalog, alles muss personalisiert sein.
      Michael Thoma, Vice President E-Commerce & Digital Supply Chain Management, Voith Paper

      Digitale Kompetenzentwicklung

        Reduzierter Verwaltungsaufwand durch einen digitalen Warenkorb; Datentransparenz und Performanceverbesserungen durch digitale Produktlösungen – die Digitalisierung wird die Papierindustrie grundlegend prägen und tut dies bereits.

        „Für unsere Kunden steht nach wie vor eine optimale Anlagenperformance im Vordergrund. Erreichen können wir dies durch effiziente Prozesse und intelligente Produktlösungen“, erklärt Abraham. „Nichtsdestotrotz ist das Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wichtiger Faktor für den Erfolg unserer Kunden – auch in Zeiten der Digitalisierung. Wir nutzen daher die Vorteile digitaler Technologien, beispielsweise für die Schulung von Fachpersonal. Unsere Erfahrungen in diesem Bereich zeigen: Papierhersteller profitieren von digitalen und virtuellen Schulungsangeboten, weil so Service-Einsätze optimiert und Stillstandzeiten verringert werden.“

        VR- und AR-Anwendungen

        Zu den Angeboten gehören unter anderem VR- und AR-Anwendungen, mit denen Schulungsteilnehmer auch komplizierte Service-Einsätze durchführen können. Die VR-Anwendungen der PaperSchool bieten beispielsweise eine immersive Umgebung für Lernerlebnisse, die im realen Leben nicht möglich wären. Mit dem Aufsetzen des Headsets taucht der Schulungsteilnehmer in die virtuelle Papiermaschinenwelt ein und wird sicher durch verschiedene Aufgaben geführt.

        Der durch VR geschaffene Rahmen erhöht dabei die Lerneffizienz. Anders als in einem echten Werk kann auch ungeschultes Personal potenziell gefährliche Schulungsaufgaben bearbeiten. Doch vor allem ist es möglich, Sicherheitsproblematiken auch in scheinbar sichere Routineaufgaben zu integrieren und so das allgemeine Bewusstsein für diese Themenbereiche zu erhöhen. Ein effektiveres Training hilft nicht nur, die Sicherheit in den Fabriken zu verbessern, sondern erhöht auch die Maschinenverfügbarkeit und die Produktivität der Papierfabrik.

        Die VR-Anwendungen der PaperSchool bieten eine immersive Umgebung für Lernerlebnisse, die im realen Leben nicht möglich wären.
        Durch digitale Produkterweiterungen, eine bessere Datentransparenz und digitale Services können wir Antworten auf die Potentiale der Digitalisierung geben und den digitalen Wandel in der Papierbranche gestalten.
        Dr. Jürgen Abraham
        Weitere Informationen zu Automatisierung und Papermaking 4.0

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