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28.03.2013

Messanlage vom Kopf auf die Füße gestellt

Mobiler Drehgestell-Prüfstand spart Zeit, Platz und Kosten
CHEMNITZ. Die Stadtwerke Augsburg nutzen seit Ende Februar 2013 einen neuen Prüfstand zur Vermessung ihrer Straßenbahn-Drehgestelle. Die Besonderheit dieser Anlage: Das BMS 09 ist ein mobiles System zur Prüfung, Wartung und Voreinstellung von Drehgestellen für Schienenfahrzeuge verschiedener Art und Größe. Es benötigt lediglich 3,30 mal 2,50 Meter Platz, wiegt knapp vier Tonnen und lässt sich innerhalb von zwei Stunden installieren und somit in Werkstätten mit begrenztem Areal schnell umsetzen. Dank dieser Vorteile liegen die Investitionskosten deutlich unter denen stationärer Anlagen.
Prüfstand zur Vermessung von Straßenbahn-Drehgestellen
Entwickelt und gebaut haben das System Ingenieure und Facharbeiter der Voith Engineering Services GmbH, Road & Rail, Chemnitz und der AGG Anlagen- und Gerätebau GmbH Potsdam. Sie stellten den Prüfstand sozusagen vom Kopf auf die Füße und haben das bei stationären Messeinrichtungen übliche Portal mit den Belastungseinheiten gedreht.

„BMS 09 arbeitet nach dem Prinzip der ziehenden Krafteinleitung. Das ermöglicht eine besonders kompakte Bauweise“, erläutern Wolfgang Stumvoll, Fachbereichsleiter Prototypenbau bei Voith Engineering Services, und AGG-Geschäftsführer Rainer Bastian. Das patentierte Verfahren simuliert Betriebslasten am Drehgestell unter definierter Krafteinwirkung, wie sie im eingebauten Zustand auf das Gestell wirken, und misst gleichzeitig Daten wie Radaufstandskräfte, Achsparallelität, Radscheibenparallelität und diverse Z- Maße. Das modular aufgebaute System besteht aus Hardwarekomponenten sowie der den Prüfstand steuernden und überwachenden Software.

Nach dem Baukastenprinzip sind einfache Mess- bzw. Montagestände mit begrenzten Anforderungen ebenso realisierbar wie komplexe Wartungsanlagen mit automatischer Prüfstandseinrichtung. Das Grundgerät ist als reiner Belastungsstand konzipiert und kann je nach Kundenanforderung um weitere Module ergänzt werden. Möglich sind u. a. Prüfstände mit integrierter Spurweitenverstellung, mit Messschienen zur Ermittlung der Radaufstandskräfte bei unterschiedlichen Achsabständen oder mit Messprismen zur Ermittlung der Radaufstandskräfte, der automatischen Erkennung des Raddurchmessers sowie der Achsparallelität.

Neben dem BMS 09, der für die Anforderungen der „Leichten Schiene“ ausgelegt ist, arbeiten Voith Engineering Services und AGG an der Entwicklung eines Prüfstands für die „Schwere Schiene“.



Die Voith Engineering Services GmbH, Road & Rail, agiert als Engineering-Dienstleister im Bereich der Schienen-, Straßen- und Sonderfahrzeuge. Dabei ist Gesamtfahrzeugkompetenz in Entwicklung und Planung Anspruch und Realität. Je nach Kundenwunsch bildet das Unternehmen von Voith Industrial Services mit 580 Beschäftigten die gesamte Wertschöpfungskette von Entwicklung, Berechnung, Prototypenbau, Planung bis hin zur Fertigungsanlaufbetreuung ab.

Voith Industrial Services, ein Konzernbereich der Voith GmbH, gehört zu den führenden Anbietern von technischen Dienstleistungen für Schlüsselindustrien wie Automotive, Energie, Chemie und Petrochemie sowie Maschinenbau. 2012 hat das Unternehmen weltweit an mehr als 170 Standorten und mit rund 20.000 Mitarbeitern ein Umsatz von 1,1 Mrd. € erwirtschaftet.

Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive. Gegründet 1867 ist Voith heute mit knapp 42.000 Mitarbeitern, 5,7 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in über 50 Ländern der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas.

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