16.05.2013
Ingenieur, Unternehmer und Wegbereiter eines Weltkonzerns.
Zum 100. Todestag von Friedrich Voith
Friedrich Voith gilt als einer der Industriepioniere seiner Zeit. Seine Erfindungen sind zum Maßstab in der Papierindustrie und im Turbinenbau geworden. Vor 100 Jahren ist der Gründer der heutigen Voith GmbH gestorben.
HEIDENHEIM. Experimentierfreudiger Ingenieur, weltoffener Visionär und einer der bedeutendsten württembergischen Großindustriellen – Friedrich Voith war ein Mann mit vielen Talenten, der den Grundstein zum Weltunternehmen Voith gelegt hat. Am 17. Mai jährt sich zum 100. Mal der Todestag des Heidenheimer Unternehmers. „Friedrich Voith war ein herausragender Konstrukteur und seiner Zeit weit voraus. Weil Friedrich Voith entscheidende Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt hat, konnte sich aus der kleinen Schlosserei ein Konzern von internationalem Ruf entwickeln“, würdigt Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Voith GmbH, die Leistung des Firmengründers.
Vom Handwerkersohn zum Unternehmer
Friedrich Voith wird am 3. Juli 1840 in Heidenheim geboren. Sein Vater, der Schlossermeister Johann Matthäus Voith spezialisiert sich mit seiner kleinen Werkstatt zunächst auf die Instandhaltung und Reparatur der mit Wasserrädern betriebenen Mühlen, vor allem Papiermühlen. Später beginnt Voith, Druckmaschinen oder Spinnmaschinen zu konstruieren. Mit der im Jahr 1859 entwickelten Holzschleifmaschine schreibt Johann Matthäus Voith Technikgeschichte: Sein Holzschleifer ebnet den Weg für die moderne, kostengünstige Papierproduktion. Heidenheim wird damit zur Wiege der Papierindustrie.
Die Geburtsstunde des heutigen Voith-Konzerns
Friedrich Voith tritt 1864 in den väterlichen Betrieb ein und übernimmt im Jahr 1867 ein florierendes Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern. Die Übernahme des Geschäfts ist die Geburtsstunde der heutigen Voith GmbH und markiert den Beginn einer neuen Zeitrechnung für das Unternehmen.
Der studierte Ingenieur führt das Unternehmen mit Weitblick. Er baut es durch neue Erfindungen und viele Patente aus und entwickelt es durch konsequente Internationalisierung weiter. Etwa im Bereich der Papiermaschinen: Weil Friedrich Voith die Holzschleiftechnik seines Vaters perfektioniert, wird die industrielle Herstellung von Papier erst möglich und Papier zur Massenware, die für viele Menschen verfügbar wird.
Friedrich Voith ist gut vernetzt und pflegt intensiven Austausch mit anderen württembergischen Unternehmern seiner Zeit. Mit Gottlieb Daimler, einem Studienkollegen aus Stuttgart, verbindet Voith nicht nur Perfektionismus, Erfindergeist und die Leidenschaft für Technik, sondern eine lebenslange Freundschaft.
Diversifikation sorgt für weiteren Erfolg
Ab den 1870er Jahren erschließt sich Voith ein weiteres Standbein und damit neue Märkte und Kunden: Die Konstruktion von Wasserturbinen entwickelt sich schnell zu einer Schlüsseltechnologie für die nachhaltige Stromgewinnung aus Wasserkraft und Voith zu einem Unternehmen mit Weltruf in dieser Branche. Damit ist Friedrich Voith ein wichtiger Wegbereiter der Elektrifizierung.
Mit der Errichtung des ersten Pumpspeicherwerks in Deutschland 1908 manifestiert Voith seine Vormachtstellung als württembergische Innovationsschmiede. Voith hat damit eine Schlüsseltechnologie für die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien erfunden – und das lange bevor die Themen Energiewende, bezahlbarer Strom oder zuverlässige Speicher die öffentliche Agenda des 21. Jahrhunderts beherrschen.
International aktiv
Schon früh erkennt Friedrich Voith die Zeichen der Zeit und setzt ab 1893 verstärkt auf internationale Märkte. Vor allem durch den Export von Turbinen gewinnt das Unternehmen international an Bedeutung. Mit der Lieferung von zwölf Turbinen des Typs Francis – damals die größten Wasserturbinen der Welt – an die Kraftwerksgesellschaft an den Niagarafällen zwischen 1903 und 1912 ist Voith an dem zur damaligen Zeit weltgrößten Wasserkraftwerksprojekt beteiligt. Spätestens seit diesem Auftrag steht der Name Voith weltweit für technische Expertise und Wertarbeit „Made in Germany“.
Sozial engagiert
Friedrich Voith ist ein sozialer Unternehmer: Er ist einer der ersten Fabrikbesitzer in Deutschland, der eine Krankenversicherung und eine Pensionskasse für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einrichtet. Voith führt in seinem Betrieb den Zehn-Stunden-Tag ein, baut Beamten- und Arbeiterhäuser und ruft einen Arbeiterausschuss ins Leben. Mit der Gründung einer eigenen Lehrwerkstatt im Jahr 1910 legt Friedrich Voith den Grundstein für die moderne Berufsausbildung junger Menschen. Voith schafft damit die Voraussetzungen, um den wachsenden Bedarf des Unternehmens an ausgebildeten Fachkräften aus den eigenen Reihen zu decken – zur damaligen Zeit ein revolutionärer Managementansatz.
Für seine Verdienste als Unternehmer verleiht ihm der König 1913 das Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone und damit den persönlichen Adelstitel.
Nach dem Tod von Friedrich Voith im Mai 1913 übernehmen seine Söhne Walther, Hermann und Hanns die Leitung des Unternehmens und führen die Geschäfte des Vaters erfolgreich weiter.
Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive. Gegründet 1867 ist Voith heute mit mehr als 42.000 Mitarbeitern, 5,7 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in über 50 Ländern der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas.
Vom Handwerkersohn zum Unternehmer
Friedrich Voith wird am 3. Juli 1840 in Heidenheim geboren. Sein Vater, der Schlossermeister Johann Matthäus Voith spezialisiert sich mit seiner kleinen Werkstatt zunächst auf die Instandhaltung und Reparatur der mit Wasserrädern betriebenen Mühlen, vor allem Papiermühlen. Später beginnt Voith, Druckmaschinen oder Spinnmaschinen zu konstruieren. Mit der im Jahr 1859 entwickelten Holzschleifmaschine schreibt Johann Matthäus Voith Technikgeschichte: Sein Holzschleifer ebnet den Weg für die moderne, kostengünstige Papierproduktion. Heidenheim wird damit zur Wiege der Papierindustrie.
Die Geburtsstunde des heutigen Voith-Konzerns
Friedrich Voith tritt 1864 in den väterlichen Betrieb ein und übernimmt im Jahr 1867 ein florierendes Unternehmen mit rund 30 Mitarbeitern. Die Übernahme des Geschäfts ist die Geburtsstunde der heutigen Voith GmbH und markiert den Beginn einer neuen Zeitrechnung für das Unternehmen.
Der studierte Ingenieur führt das Unternehmen mit Weitblick. Er baut es durch neue Erfindungen und viele Patente aus und entwickelt es durch konsequente Internationalisierung weiter. Etwa im Bereich der Papiermaschinen: Weil Friedrich Voith die Holzschleiftechnik seines Vaters perfektioniert, wird die industrielle Herstellung von Papier erst möglich und Papier zur Massenware, die für viele Menschen verfügbar wird.
Friedrich Voith ist gut vernetzt und pflegt intensiven Austausch mit anderen württembergischen Unternehmern seiner Zeit. Mit Gottlieb Daimler, einem Studienkollegen aus Stuttgart, verbindet Voith nicht nur Perfektionismus, Erfindergeist und die Leidenschaft für Technik, sondern eine lebenslange Freundschaft.
Diversifikation sorgt für weiteren Erfolg
Ab den 1870er Jahren erschließt sich Voith ein weiteres Standbein und damit neue Märkte und Kunden: Die Konstruktion von Wasserturbinen entwickelt sich schnell zu einer Schlüsseltechnologie für die nachhaltige Stromgewinnung aus Wasserkraft und Voith zu einem Unternehmen mit Weltruf in dieser Branche. Damit ist Friedrich Voith ein wichtiger Wegbereiter der Elektrifizierung.
Mit der Errichtung des ersten Pumpspeicherwerks in Deutschland 1908 manifestiert Voith seine Vormachtstellung als württembergische Innovationsschmiede. Voith hat damit eine Schlüsseltechnologie für die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energien erfunden – und das lange bevor die Themen Energiewende, bezahlbarer Strom oder zuverlässige Speicher die öffentliche Agenda des 21. Jahrhunderts beherrschen.
International aktiv
Schon früh erkennt Friedrich Voith die Zeichen der Zeit und setzt ab 1893 verstärkt auf internationale Märkte. Vor allem durch den Export von Turbinen gewinnt das Unternehmen international an Bedeutung. Mit der Lieferung von zwölf Turbinen des Typs Francis – damals die größten Wasserturbinen der Welt – an die Kraftwerksgesellschaft an den Niagarafällen zwischen 1903 und 1912 ist Voith an dem zur damaligen Zeit weltgrößten Wasserkraftwerksprojekt beteiligt. Spätestens seit diesem Auftrag steht der Name Voith weltweit für technische Expertise und Wertarbeit „Made in Germany“.
Sozial engagiert
Friedrich Voith ist ein sozialer Unternehmer: Er ist einer der ersten Fabrikbesitzer in Deutschland, der eine Krankenversicherung und eine Pensionskasse für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einrichtet. Voith führt in seinem Betrieb den Zehn-Stunden-Tag ein, baut Beamten- und Arbeiterhäuser und ruft einen Arbeiterausschuss ins Leben. Mit der Gründung einer eigenen Lehrwerkstatt im Jahr 1910 legt Friedrich Voith den Grundstein für die moderne Berufsausbildung junger Menschen. Voith schafft damit die Voraussetzungen, um den wachsenden Bedarf des Unternehmens an ausgebildeten Fachkräften aus den eigenen Reihen zu decken – zur damaligen Zeit ein revolutionärer Managementansatz.
Für seine Verdienste als Unternehmer verleiht ihm der König 1913 das Ehrenkreuz des Ordens der Württembergischen Krone und damit den persönlichen Adelstitel.
Nach dem Tod von Friedrich Voith im Mai 1913 übernehmen seine Söhne Walther, Hermann und Hanns die Leitung des Unternehmens und führen die Geschäfte des Vaters erfolgreich weiter.
Voith setzt Maßstäbe in den Märkten Energie, Öl & Gas, Papier, Rohstoffe und Transport & Automotive. Gegründet 1867 ist Voith heute mit mehr als 42.000 Mitarbeitern, 5,7 Milliarden Euro Umsatz und Standorten in über 50 Ländern der Welt eines der großen Familienunternehmen Europas.