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02.02.2015

Voith treibt Neuaufstellung konsequent voran

  • Bündelung von weltweiten Verwaltungsfunktionen
  • Weitere Kapazitätsanpassung bei Voith Paper
  • Einsparung von insgesamt bis zu 1.600 Stellen weltweit geplant
  • Künftiger Fokus auf Technologie- und Engineering-Kompetenz für das digitale Zeitalter: Werterhaltender Verkaufsprozess für Voith Industrial Services angestoßen
  • Voith-CEO Dr. Hubert Lienhard: „Wir gehen entschlossen weitere Schritte auf dem Weg, Voith nachhaltig als wettbewerbsfähigen Technologieführer im digitalen Zeitalter aufzustellen.“
Heidenheim. Der Voith-Konzern setzt die im Rahmen des konzernweiten Erfolgsprogramms Voith 150+ beschlossenen Maßnahmen konsequent weiter um. Zur Bilanzpressekonferenz 2014 hatte Voith angekündigt, weltweite Verwaltungsfunktionen zu bündeln, sowie an weiteren Anpassungen der Kapazitäten von Voith Paper zu arbeiten. Mit den beiden jetzt konkretisierten Maßnahmen geht ein Stellenabbau einher, von dem weltweit bis Ende 2016 bis zu 1.600 Stellen betroffen sind, 870 davon in Deutschland. Das Unternehmen wird sich außerdem künftig wieder klar auf seine traditionelle, Technologie- und Engineering-Kompetenz fokussieren, um für die künftigen Herausforderungen und Chancen der „Industrie 4.0“ gerüstet zu sein, und sein Portfolio entsprechend weiter umgestalten. Für den Konzernbereich Voith Industrial Services soll in diesem Zuge ein werterhaltender Verkaufsprozess angestoßen werden.

„Unsere Gremien haben heute einem ganzen Bündel an Maßnahmen zugestimmt, die einschneidend, teilweise schmerzhaft, aber notwendig sind. Wir werden nun das Gespräch mit den Arbeitnehmervertretungen suchen, mit der Maßgabe, die Schritte fair und verantwortungsbewusst umzusetzen – so, wie es der Kultur und den Werten unseres Hauses entspricht“, erklärte Hubert Lienhard, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung. „Die Marktbedingungen für den Maschinenbau verändern sich gerade tiefgreifend. Voith stellt sich den Herausforderungen und wird nun die nächste Phase des Konzernumbaus konsequent angehen. Wir fokussieren uns auf unsere traditionelle Stärke: unsere durch langjährige Forschungs- und Entwicklungstätigkeit aufgebaute technologische Engineering-Kompetenz. Gleichzeitig arbeiten wir an unseren Strukturen und unserer Schlagkraft. Damit gehen wir entschlossen weitere Schritte auf unserem Weg, Voith nachhaltig als wettbewerbsfähigen Technologieführer im digitalen Zeitalter aufzustellen.“

Voith bildet für alle bis Ende 2016 geplanten Personalabbau- und Restrukturierungsmaßnahmen bereits im laufenden Geschäftsjahr Rückstellungen, um eine zügige und konsequente Umsetzung sicherzustellen. Daher plant das Unternehmen zum Halbjahres- wie zum Geschäftsjahresabschluss mit einem negativen Jahresüberschuss nach Sondereffekten. Operativ plant das Unternehmen für alle Konzernbereiche für das Geschäftsjahr 2014/15 mit einem positiven Ergebnis.

Bündelung von Verwaltungsfunktionen

Im Rahmen der Verschlankung von Verwaltungsabläufen plant das Unternehmen unter anderem, vier Shared Service Center (SSC) aufzubauen, an denen standardisierte Verwaltungsaufgaben konzernbereichsübergreifend zusammengefasst werden. Standorte für diese Shared Service Center sind Kunshan/China für die Region Asien, York/USA für die Region Nordamerika und São Paulo/Brasilien für die Region Südamerika. Über den Standort für die Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika ist noch keine Entscheidung gefallen. Durch die in der Verwaltung geplanten Umstrukturierungen können im Konzern insgesamt rund 720 Stellen eingespart werden. Die gegenwärtige Planung sieht vor, dass die Maßnahmen zum Ende Geschäftsjahr 2015/16, (September 2016) umgesetzt sind.

Kapazitätsanpassungen bei Voith Paper unumgänglich

Ebenfalls im Rahmen der Bilanzpressekonferenz hatte Voith über das deutlich verringerte Marktvolumen für Neuanlagen und Großumbauten in der Papierindustrie und die daraus resultierende sehr angespannte Lage beim Geschäft mit Neuanlagen und Großumbauten berichtet. Vor diesem Hintergrund plant die Geschäftsführung von Voith Paper eine weltweite Anpassung und Bündelung von Kapazitäten. Insgesamt sollen bei Voith Paper weltweit rund 1.000 Stellen wegfallen. 140 Stellen hiervon sind bereits in den erwähnten weltweiten Umstrukturierungen der konzernweiten Verwaltungsbereiche enthalten. In Deutschland und Österreich sollen insgesamt rund 800 Stellen wegfallen. Zu den geplanten Maßnahmen in diesen Ländern gehören die Einstellung der Papieraktivitäten am Voith-Standort St. Pölten (Abbau von ca. 150 Stellen) sowie die Schließung der Standorte Krefeld und Neuwied (mit Abbau von 200 Stellen und einem Transfer von verbleibenden Aktivitäten nach Heidenheim). Am Standort Heidenheim sollen zudem rund 300 Stellen wegfallen. Am Standort Ravensburg sollen insgesamt 150 Stellen wegfallen. Hier soll unter anderem die bisher noch verbliebene Fertigung geschlossen werden. Das dort ansässige Kompetenzzentrum für Stoffaufbereitung soll erhalten bleiben.

Parallel zu der geplanten Reduzierung der Kapazität wird bei Voith Paper an verschiedenen internen Initiativen gearbeitet, die eine profitable, kundenfokussierte Zukunft sichern sollen.

Künftiger Fokus auf Engineering-Kompetenz im digitalen Zeitalter – Zukunftsthema Industrie 4.0 gestalten

Im Rahmen des Erfolgsprogramms Voith 150+ bereitet sich das Unternehmen auch auf die Herausforderungen und Chancen der „Industrie 4.0“ vor. „Die Möglichkeiten der Digitalisierung und Vernetzung werden den gesamten industriellen Wertschöpfungsprozess verändern. Wir sind überzeugt davon, dass die Veränderung unumkehrbar ist und große Chancen für unser Unternehmen bietet“, so Konzernchef Lienhard. „Wir werden den Konzern stark auf unsere Engineering-Kompetenz ausrichten. Unsere bestehenden, vor allem in der Mechanik beheimateten Bereiche werden wir in den nächsten Jahren gezielt um Kompetenzen der Automatisierung und Industriesoftware erweitern.“ Mit der Akquisition von 25,1 Prozent am Roboterhersteller Kuka im November 2014 hatte das Unternehmen bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung gemacht.

Auf Basis dieser Weichenstellung hat die Geschäftsführung von Voith entschieden, den Konzern klar auf seine technologische Engineering-Kompetenz zu fokussieren und einen Verkaufsprozess für den Konzernbereich Voith Industrial Services anzustoßen. Das Geschäftsmodell von Voith Industrial Services basiert auf personalintensiven Dienstleistungen, die größtenteils beim Kunden und basierend auf spezifischen Know-how- und Prozesskenntnissen des Kunden ausgeführt werden. Der Konzernbereich ist heute einer der größten weltweit operierenden Anbieter von industriellen Dienstleistungen und Weltmarkführer bei Services für die Automotive Industry. Der Bereich erlöste mit 18.000 Mitarbeitern einen profitablen Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro. Dies entspricht mehr als einer Verdreifachung seit seiner Gründung vor 15 Jahren.

Im Zuge des geplanten Verkaufs wird es auch zu Veränderungen in der Konzerngeschäftsführung des Gesamtkonzerns kommen. Martin Hennerici, bisher CEO von Voith Industrial Services, wird das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Sein Nachfolger als CEO von Voith Industrial Services wird Markus Glaser-Gallion, bisher für den Bereich Automotive verantwortlich. Hubert Lienhard wird in der Konzerngeschäftsführung die Verantwortung für den Konzernbereich bis zu dessen Verkauf übernehmen. Für Mitarbeiter, Kunden und Partner ändert sich aufgrund des heute bereits eigenständigen Geschäftsmodells des Konzernbereichs im Tagesgeschäft nichts. Voith Industrial Services wird weiterhin die zuverlässigen Dienstleistungen erbringen, die die Kunden des Unternehmens gewohnt sind.

Mit dieser Entscheidung fokussiert sich Voith wieder auf seine Ursprünge in der Technologie, im innovativen Pioniergeist und in der wissensbasierten Entwicklung von technischen Engineering-Lösungen für Schlüsselindustrien. „Als unser Unternehmen vor fast 150 Jahren gegründet wurde, waren wir einer der Wegbereiter der ersten industriellen Revolution. Heute stellen wir uns der Herausforderung, einer der Gestalter der nächsten industriellen Revolution im digitalen Zeitalter zu werden“, sagte Voith-Chef Hubert Lienhard.

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