Frühzeitige Schadenserkennung durch intelligente Geräuschmusteranalyse
Österreichs Energieversorger VERBUND setzt auf das akustische Überwachungssystem OnCare.Acoustic von Voith. Mit dem „Ohr im Wasserkraftwerk“ möchte das Unternehmen Serviceeinsätze und Schäden an den Anlagen reduzieren und somit Kosten einsparen.
Die VERBUND AG ist Österreichs führender Energieversorger und einer der klimafreundlichsten Stromerzeuger in Europa. Das Unternehmen erzeugt 95 Prozent des Stroms aus erneuerbarer Wasserkraft. Durch die langjährige Zusammenarbeit sind viele der hocheffizienten Pumpspeicherkraftwerke in den österreichischen Alpen und Laufkraftwerke an allen größeren Flüssen in Österreich mit Voith-Turbinen ausgestattet. In einem Pilotprojekt testet VERBUND nun das akustische Überwachungssystem OnCare.Acoustic.
Das Ohr im Wasserkraftwerk
OnCare.Acoustic ist eine Anwendung, die Wasserkraftwerksbetreiber bei der Identifizierung potenzieller Störfälle unterstützt, indem sie Abweichungen vom akustischen Normalzustand der Maschinen erkennt. Das System nutzt Verfahren der künstlichen Intelligenz und ist damit eine sinnvolle Ergänzung zur bestehenden menschlichen Überwachung von Wasserkraftwerken.
Zur Kalibrierung erfasst das System, unter Berücksichtigung strenger Datenschutzrichtlinien, in einer ersten Lernphase alle akustischen Signale.
Nach der Lernphase ist das System in der Lage Abweichungen vom typischen Geräuschmuster eigenständig zu erkennen. Im Falle einer Abweichung von den normalen Geräuschen, zum Beispiel durch einen Schaden, sendet das System automatisch eine Warnung aus und benachrichtigt gleichzeitig das Servicepersonal des Kraftwerkbetreibers. Auf diese Weise kann der Betreiber die Serviceeinsätze effektiv planen und mögliche Turbinenschäden frühzeitig verhindern.
Reduktion unnötiger Serviceeinsätze
Viele der VERBUND Pumpspeicherkraftwerke befinden sich in abgelegenen Regionen, mitten in den Bergen. Deshalb sind sie häufig unbemannt. Die Gefahr, dass Probleme unentdeckt bleiben und schwere Schäden nach sich ziehen, ist dementsprechend nicht auszuschließen. Dies gilt besonders für Anlagenteile, die weder kontinuierlich überwacht werden noch an eine Zustandsüberwachung angeschlossen sind.
„Neben der permanenten Fernüberwachung unserer Anlagen werden auch regelmäßige Kontrollen vor Ort im Kraftwerk durchgeführt“, beschreibt Bernd Hollauf, VERBUND-Projektleiter für das digitale Wasserkraftwerk, den aktuellen Kontrollprozess.
Das System überwacht den Zustand der Anlage permanent wodurch Wasserkraftbetreiber potentielle Wartungsarbeiten optimaler planen können. Wartungseinsätze sollen in besten Fall nur dann ausgeführt werden, wenn auch tatsächlich ein Bedarf besteht. Das führt nicht nur zu Kosteneinsparungen, sondern minimiert auch das bestehende Restrisiko, da Störungen frühzeitig erkannt werden. „Wir erwarten uns von OnCare.Acoustic letztendlich eine Reduktion des Wartungs- und Instandhaltungsaufwands“, so Hollauf. „Mit diesem Überwachungssystem können wir künftig jederzeit auch die akustische Situation in unserem Pilotkraftwerk aus der Ferne beurteilen“.

Risikominimierung durch Try & Buy Konzept
Nach der erfolgreichen Installation erfolgt eine 12-monatige „Try-Phase“, in der Voith dem System Anomalien anlernt. Am Ende dieser Phase erhält VERBUND einen Nachweis der Performance. Bei Erreichung der gesetzten Ziele setzen die beiden Unternehmen ihre Zusammenarbeit im Rahmen eines zweijährigen Servicevertrags fort. Voith betreut dann die Auswertung der gesammelten akustischen Daten. Im Erfolgsfall soll das System in weiteren Anlagen installiert werden. Roland Pechtl, Director Technical Sales bei Voith Digital Ventures über die gute Zusammenarbeit: