Der Stoff aus dem Papiere sind

Rohstoffquelle Holz: vom Setzling zum Zellstoff
Frische Fasern braucht die Welt. Viele Menschen und nach wie vor viele Medien zeigen sich skeptisch, wenn aus Bäumen Frischfasern hergestellt und für die Papierproduktion eingesetzt werden. Doch Wald ist eine der wenigen, wirklich erneuerbaren Ressourcen. Durch eine kluge, verantwortungsvolle Waldwirtschaft vergrößern Produzenten wie SCA sogar die Waldfläche und sorgen dadurch für eine positive Auswirkung auf Klima, Boden und CO2-Werte.

Zudem ist der Einsatz von Frischfasern gerade in Regionen wie Skandinavien sinnvoll. In Schweden etwa ist die nördliche Hälfte des Landes dicht bewaldet, aber dünn besiedelt. Es gibt zwar eine hohe Altpapier-Erfassungsquote, doch die gesammelte Menge an Altpapier reicht schlichtweg nicht aus. Daher setzen schwedische Papierhersteller traditionell verstärkt auf Frischfasern und nutzen somit den direkt vor der Tür befindlichen Rohstoff, der aus den nahegelegenen, langfristig bewirtschafteten Wäldern hergestellt wird. Betrachtet man den gesamten Papierrecycling-Kreislauf, wird zudem klar, dass frischer Zellstoff – unabhängig von Papiersorte oder Region – unentbehrlich ist. Nicht jede Papierfaser findet nämlich wieder ihren Weg in den Recyclingprozess zurück. Man denke nur an all die Bücher in Bibliotheken oder Haushalten, an Tapeten oder Küchenpapiere, die nicht im Altpapier landen. Schon aus diesem Grund kann der Papierbedarf nicht alleine mit immer wieder recyceltem Altpapier gedeckt werden. Dazu kommt, dass die weltweite Nachfrage nach Papier steigt und daher auch die benötigte Rohstoffmenge.
Die weltweite Entwicklung der Zellstoffproduktion bleibt sehr vielversprechend.
Produktion und Nachfrage. In den letzten Jahrzehnten ist die weltweite Nachfrage nach Zellstoff signifikant gewachsen. Auffallend ist dabei, dass eine erhebliche Menge exportiert wird, da die regionalen Gegebenheiten häufig keine Vor-Ort-Produktion erlauben.

Laut dem Informationsdienstleister RISI wird Lateinamerika im Jahr 2025 den ersten Platz bei der Herstellung von Marktzellstoff einnehmen und bis dahin 14 Mio. t mehr produzieren als noch 2011. Damit bestreitet die Region rund die Hälfte des erwarteten weltweiten Wachstums. Gründe dafür sind die hervorragenden Bedingungen vor Ort, die den Anbau von Eukalyptus und somit die Produktion von sehr hochwertigem Zellstoff zu gleichzeitig günstigen Herstellungskosten ermöglichen.

China ist gerne Abnehmer des Produkts, da im Land der Bedarf an Zellstoff groß ist. Dies resultiert vor allem aus der dort steigenden Produktion von Schreib- und Druckpapieren sowie Tissue – Papiersorten, für die größtenteils Frischfasern als Rohstoff eingesetzt werden. RISI schätzt, dass China bis 2025 den größten Bedarfsanstieg an Zellstoff haben wird, und zwar ebenfalls um 14 Mio. t, was mehr als die Hälfte der gesamten weltweiten Bedarfszunahme ausmacht. Da sich sowohl die Bodenbeschaffenheit als auch das Klima in China weniger gut für Baumplantagen eignen, wird das Land seine Nachfrage nicht selbst decken können, sodass die chinesischen Zellstoffimporte in den nächsten Jahren voraussichtlich zunehmen werden.
Strukturwandel zeichnet sich ab. Während Südamerika dank seiner sehr guten Ausgangslage sicherlich als aufstrebender Zellstoffmarkt gilt und Asien – allen voran China – aufgrund des hohen Bedarfs und der geringen Eigenproduktion auf Importe setzt, stellt sich die Marktlage in Nordamerika und Nordeuropa etwas anders dar. In beiden Regionen geht der Verbrauch an Schreib- und Druckpapieren langfristig zurück, was sich auch auf die Zellstoffhersteller als Rohstofflieferanten auswirkt. Zudem spüren sie die steigende Konkurrenz aus den Schwellenländern. Daher nimmt die Anzahl der Konversionsprojekte in diesen beiden Regionen zu, d.h., die Hersteller setzen auf andere Produkte. So gibt es mittlerweile eine beachtliche Anzahl von Anlagen, die für die Produktion von Flockenzellstoff und Kunstfaserzellstoff umgebaut werden. Diese beiden Zellstoffsorten liegen auf einem höheren Preislevel und sichern die Wettbewerbsfähigkeit der Hersteller.

Weltweit gesehen bleibt die Entwicklung der Zellstoffproduktion sehr vielversprechend. Es ist weiterhin mit einem deutlichen Wachstum zu rechnen. Dazu trägt zum einen der wachsende Papierbedarf in den Schwellenländern bei und zum anderen die steigende Nachfrage nach Karton, die aus dem globalen Onlinehandel resultiert. Insbesondere in Asien, aber auch in vielen anderen Regionen der Welt, ist in diesem Bereich eine deutliche Zunahme zu erkennen. Auch der weltweite Tissueverbrauch mit einem jährlichen Wachstum von rund 4 % führt dazu, dass Zellstoff in den nächsten Jahren ein begehrter Rohstoff sein wird. //