Reisseck II

Das Zusammenspiel von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft

Eine „grüne Batterie“ in den Alpen

Ein sechsjähriges Projekt zur Erweiterung und Leistungssteigerung eines österreichischen Wasserkraftstandorts markiert einen Höhepunkt in der Pumpspeichertechnik.

Inmitten einer herrlichen Alpenkulisse hoch über dem Mölltal im österreichischen Bundesland Kärnten befindet sich das ebenso innovative wie ambitionierte Pumpspeicherkraftwerk Reißeck II. Mit der neuen Anlage werden die bisher hydraulisch getrennten Kraftwerkssysteme Malta und Reißeck-Kreuzeck miteinander verbunden. Dadurch wird die Energieerzeugung in den Alpen noch effizienter und nach haltiger. Gleichzeitig markiert die Anlage einen Höhepunkt in der Entwicklung von Pumpspeicherkraftwerken. „Aus technologischer Sicht“, so Martin Nussmüller, Voith-Projektleiter für Reißeck II, „handelt es sich um eines der modernsten Pumpspeicherkraftwerke der Welt.“

Solide ökologische Grundlagen

Die ursprüngliche Kraftwerksgruppe Reißeck-Kreuzeck wurde zwischen 1948 und 1961 errichtet, und 1978 wurde die Kraftwerksgruppe Malta fertiggestellt. Das bedeutet, dass Reißeck II ohne größere Eingriffe in die Landschaft auskommt. Zwar waren zwischenzeitlich 250 hochspezialisierte Fachkräfte, große Maschinen und unterirdische Tunnels nötig, um den Bau fertigzustellen. Doch die alpine Idylle wurde wiederhergestellt. „Etwa acht Millionen Euro sind in die Renaturierung des Gebiets geflossen“, sagt Nussmüller.

Jetzt, wo Reißeck II fertiggestellt und am Netz ist, erhöht das Kraftwerk die Effizienz des dortigen Energieerzeugungssystems und damit auch seine Umweltfreundlichkeit. Daher wird das Projekt von den Beteiligten auch „grüne Batterie“ genannt. Immer wenn die Stromerzeugung aus Wind und Solar aufgrund der örtlichen Wetterbedingungen eingeschränkt ist, kommt Reißeck II zum Einsatz: In kürzester Zeit kann das Pumpspeicherkraftwerk Strom liefern, bis Wind- oder Sonnenkraft wieder verfügbar sind.

8000000
8000000
8 Mio. € - Betrag, der in die Renaturierung der Landschaft rund um Reißeck Il geflossen ist.
Reisseck II
1459
1459
1.459 MW - Gesamtleistung der Kraftwerksgruppen Reißeck — 40 % mehr als vor der Errichtung von Reißeck Il (1.029 MW).
 

Konstruktionsgrenzen neu definieren

Voith hat zwei Pumpturbinen geschaffen, die bezüglich Konstruktion und Funktionalität voller Innovationen stecken und dadurch den optimalen Betrieb der Anlage ermöglichen.

„Das war eine große Herausforderung“, so Anton Huber, ebenfalls ein Voith-Projektmanager für Reißeck II. „Wir mussten über die üblichen Spezifikationen hinausgehen. Doch wir haben gezeigt, dass wir das Projekt mit einem sehr hohen Standard umsetzen können.“ Das wesentliche Ziel bei der Konstruktion war, dass die Turbinen trotz ihrer Kompaktheit über eine sehr hohe Leistungsabgabe verfügen, also sehr effizient sind. Das war die Forderung des Kunden, der österreichische Verbund Hydro Power GmbH. Huber fügt hinzu: „Die Pumpturbinen wurden zurecht als Grenzleistungsmaschinen bezeichnet. Denn die Leistung der Turbinen liegt, gemessen an ihrer Größe, an der Grenze dessen, was zurzeit möglich ist. Daher sind sie in puncto Effizienz und Technologie wirklich wegbereitend.“

Das Ergebnis: Reißeck II verfügt sowohl bei der Stromerzeugung im Turbinenbetrieb als auch im Pumpbetrieb über eine Leistung von 430 MW und steigert die Gesamtleistung der beiden Kraftwerksgruppen um 40 % – von 1.029 MW auf 1.459 MW. Das Schöne an der Technologie und der Gesamtkonstruktion besteht darin, dass sie praktisch per Knopfdruck an die aktuellen Bedingungen angepasst werden kann. Und als Pumpspeicherkraftwerk ist Reißeck II selbstverständlich in der Lage, Energie zu speichern, wenn zu viel Strom im Netz ist.

Es handelt sich um eines der modernsten Pumpspeicherkraftwerke der Welt.
Martin Nussmüller, Projektmanager, Reißeck II, Division Hydro

Pünktliche Lieferung trotz der Herausforderungen

Ein Wasserkraftwerk, das an einem entlegenen Ort gebaut wird, ist immer ein komplexes Projekt. Dementsprechend waren auch die Bauarbeiten 1600 Meter über dem Meeresspiegel und bis zu 200 Meter tief im Berg voller Herausforderungen, insbesondere was den Transport der großen Maschinen an den Einsatzort betrifft. Darüber hinaus stellten Verzögerungen durch Lawinen und Waldbrände jederzeit eine Gefahr dar. Dennoch wurde nicht zugelassen, dass der Projektabschluss dadurch gefährdet würde, wie David Giefing, Projektmanager für die Pumpturbine bei der Verbund Hydro Power GmbH, zufrieden feststellt: „Während des gesamten Projekts hatte ich immer das Gefühl, dass wir in Voith einen vertrauenswürdigen Partner gefunden haben. Mit unserem Credo ‚Die technische Lösung hat immer Priorität‘ konnten wir alle Herausforderungen des Projekts gemeinsam meistern.“

Limberg 2
Pumpspeicherkraftwerke @Voith
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Letzte Aktualisierung: 16.08.2018

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