Ingula, Südafrika
Das erste neue Pumpspeicherprojekt in Südafrika
Ingula ist nach 25 Jahren das erste neue Pumpspeicherprojekt in Südafrika und das größte seiner Art in ganz Afrika. Die gesamten elektromechanischen Anlagen wurden von Voith geliefert. Die Inbetriebnahme des Kraftwerks erfolgte im Jahr 2016 und wird von dem staatlichen Energieunternehmen Eskom betrieben.
Dazu gehören vier Pumpturbinen mit einer Leistung von je 342 MW, die zugehörigen Motorgeneratoren, sowie die gesamte Leittechnik und Automatisierung. Die Konstruktion und Fertigung der Motorgeneratoren erfolgt am japanischen Standort in Kawasaki, die Pumpturbinen kommen aus Heidenheim, Deutschland.
Das Pumpspeicherwerk Ingula liegt nahe der Stadt Ladysmith im Osten Südafrikas, in einer Region, die als Zentrum der Stromversorgung des Landes gilt. Als Oberwasser dient der in geringer Entfernung fließende Bedford. Von dort führt ein rund zwei Kilometer langer Tunnel zum Krafthaus. Zum Fluss auf Unterwasserseite, dem Bramhoek, stellt ein ebenfalls gut zwei Kilometer langer Tunnel die Verbindung her.
Inzwischen tragen die vier Pumpspeicheranlagen in Ingula erheblich dazu bei, das südafrikanische Stromnetz zu stabilisieren:
Nicht benötigter Strom wird aus dem Netz entnommen und für den Pumpbetrieb genutzt. Somit ist die überschüssige Energie gespeichert. Mit dem so im Oberbecken wieder angelangten Wasser kann in Zeiten hohen Bedarfs Spitzenstrom in großen Mengen kurzfristig wieder in das Netz eingespeist werden.
Capacity Building in Afrika: Voith vermittelt Menschen vor Ort Fachwissen zu Wasserkrafttechnologie
Die Entwicklung, der Betrieb und die Wartung von Wasserkraftwerken setzt umfassendes und vielseitiges Fachwissen voraus. Eine voranschreitende Erschließung bisher ungenutzter Wasserkraftpotenziale in vielen Entwicklungsländern auf der ganzen Welt, die wachsende Beteiligung neuer Akteure in der Branche sowie neue internationale Normen führen dabei vermehrt zu Wissenslücken bei den Betreibern von Wasserkraftwerken. Um diese Lücken zu schließen, hat der deutsche Technologiekonzern Voith unter der Bezeichnung HydroSchool ein weltweites Schulungsprogramm ins Leben gerufen. Dieses Programm umfasst unter anderem auch Lösungen, welche auf Entwicklungsländer und ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Das Ziel besteht darin, die ortsansässigen Mitarbeiter weiterzubilden und ihnen eine qualifizierte Ausbildung in ihrem Fachbereich der Wasserkraftbranche zu vermitteln. Verschiedene Schulungen, die in ganz Afrika durchgeführt werden, belegen die Fortschritte.
HydroSchool-Trainingsprogramm im Pumpspeicherwerk Ingula
Der Betreiber Eskom beauftragte Voith mit der Ausbildung der Mitarbeiter vor Ort im Betrieb und in der Wartung des neuen Kraftwerks. Daraufhin startete Voith sein bisher umfangreichstes HydroSchool-Trainingsprogramm für Betreiber von Wasserkraftwerken Mitte 2017. Seit diesem Zeitpunkt hat das Unternehmen etwa 70 Mitarbeiter von Eskom ausgebildet, vom Techniker bis zum Manager, damit diese ihre jeweilige Aufgabe optimal wahrnehmen können.
„Beim Training in Ingula müssen wir viele verschiedene Zielgruppen und ein breites Spektrum von Schulungszielen berücksichtigen“, erläutert Maren Henkes, Customer Training Manager bei Voith Hydro. „Wir sind hocherfreut, dass wir diese Herausforderung trotz der sehr kurzen Vorbereitungszeit erfolgreich gemeistert haben. Unser Kunde profitiert von einem speziell angepassten Schulungskonzept, das genau auf seine Anforderungen zugeschnitten ist.“ Das umfassende Schulungsprogramm ist aus rund 20 verschiedenen Kursen aufgebaut – vom anfänglichen allgemeinen Überblick über das Kraftwerk bis hin zu Schulungskursen für spezifische Systeme, zum Beispiel zum Ölumlaufsystem des Pumpspeicherwerks. Über 15 Ausbilder von Voith aus Afrika, Europa und Asien sind daran beteiligt.