Cornelius Weitzmann

Die Elektrifizierung voranbringen

Cornelius Weitzmann, CEO Voith Turbo Mobility: Einblick in die E-Mobilität

Weltweit steht die Reduzierung der Emissionen ganz oben auf der Agenda. Daher suchen die politischen Entscheidungsträger zunehmend nach elektrifizierten Lösungen für den öffentlichen Verkehr. Cornelius Weitzmann, Division Turbo CEO für Mobility, erläutert die führende Rolle von Voith beim Übergang zu saubereren Städten.

Welche Faktoren treiben den Wandel hin zur E-Mobilität im öffentlichen Verkehr am stärksten an?

Neben dem Bevölkerungswachstum ist es die Urbanisierung. Der Anteil der Menschen, die in Städten leben, wird bis 2030 auf 60 Prozent steigen. Dadurch werden sich die Anforderungen an den öffentlichen Verkehr drastisch verändern. Wenn wir in Zukunft saubere Städte wollen, müssen wir den Individualverkehr einschränken und gleichzeitig nachhaltige Lösungen für den öffentlichen Nahverkehr entwickeln. Der Druck auf die politischen Entscheidungsträger, den Verkehr umweltfreundlicher zu machen, ist groß – besonders in Europa. Und da sich die städtischen Busflotten in der Regel zumindest teilweise im Besitz der Kommunen befinden, werden als Erstes die Busse im größeren Maßstab elektrifiziert.

Können wir bald mit einer kompletten Umstellung auf E-Busse rechnen?

Der Übergang wird in verschiedenen Ländern mit unterschiedlicher Geschwindigkeit erfolgen. China ist bereits weit vorne, und verschiedene europäische Verkehrsbetrieb wollen in den nächsten acht bis zehn Jahren zumindest bei den Neuanschaffungen komplett auf E-Busse umsteigen. Insgesamt wird es aber wohl für die nächsten 20 Jahre noch einen Markt für Diesel- und Hybridfahrzeuge geben.

Die Voith Familie denkt seit jeher langfristig. Genau wie die OEMs verfolgen wir einen mehrgleisigen Ansatz.
Cornelius Weitzmann, CEO of Division Turbo Business Line Mobility

Was bedeutet dieses Szenario für Division Turbo?

Wir glauben an E-Mobilität im öffentlichen Verkehr und planen entsprechend. Die klassischen Transportsegmente schrumpfen. Wir wissen nicht genau, wie schnell, denn es gibt Faktoren, die weder wir noch die OEMs wirklich beeinflussen können, wie zum Beispiel den Aufbau der notwendigen Infrastruktur. Dennoch werden wir diesen Veränderungen mit einem breiten Produktportfolio begegnen. Wir werden für eine Weile einen Mix aus Diesel-, Hybrid- und E-Bussen sehen und die besten Lösungen für alle Antriebstechnologien anbieten. Deshalb entwickeln wir gerade ein völlig neues Antriebssystem für E-Busse, verbessern jedoch zugleich unsere Technologien für die klassischen Segmente. Beispielsweise werden wir mit der neuen Generation des DIWA Automatikgetriebes eine Teilhybridlösung für reduzierte Emissionen anbieten. Die Voith Familie denkt seit jeher langfristig. Genau wie die OEMs verfolgen wir einen mehrgleisigen Ansatz. Und das ist für uns kein Neuland.

Vor über zehn Jahren entwickelte Voith die erste Hybridlösung für Busse, das DIWAhybrid. Schon damals war uns bewusst, wohin der Markt gehen könnte. Das, was wir jetzt tun, steht also in der Tradition von Voith. Wir schöpfen aus dem bei Voith vorhandenen Potenzial, um die besten Lösungen für E-Busse anzubieten. Wir sind einer der drei führenden Anbieter von Automatikgetrieben für Stadtbusse weltweit, und wir verfügen über ein etabliertes Servicenetz und enge Partnerschaften mit großen Bus-OEMs und öffentlichen Verkehrsbetrieben. Damit haben wir die beste Grundlage, um unsere Kunden in diesen veränderten Marktbedingungen zu unterstützen.

Cornelius Weitzmann
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der Weltbevölkerung wird im Jahr 2030 in Ballungsräumen leben (Schätzung).
Wir schöpfen aus dem bei Voith vorhandenen Potenzial, um die besten Lösungen für E-Busse anzubieten.
Cornelius Weitzmann, CEO of Division Turbo Business Line Mobilit

Wie genau?

Im Moment gibt es kein optimales System. Das gilt für den E-Bus-Antrieb ebenso wie für die gesamte Infrastruktur. Wir differenzieren uns deutlich im Markt, weil das Voith Electric Drive System eine völlige Neuentwicklung ist. Wir entwickeln ein optimales System speziell für E-Busse. Das wird zu mehr E-Bussen auf den Straßen führen.

Warum ist Voith der bevorzugte Partner für diesen Wandel?

Unsere Komponenten sind unverzichtbar für einen effizienten Busbetrieb. Das DIWA Getriebe ist heute das komplexeste Teil eines Dieselbusses. Es bestimmt effektiv den Kraftstoffverbrauch. Gleiches gilt für das Voith Electric Drive System hinsichtlich der Energieeffizienz. Die intelligente Steuerung ist fester Bestandteil des DIWA Getriebes. Dabei geht es aber nicht nur um einzelne Teile, sondern auch um das Ganze. Mit Hilfe von Design Thinking identifizieren wir die genauen Bedürfnisse nicht nur unserer Kunden, sondern auch der Endverbraucher. Viele Betreiber sind unsicher, was die Umsetzung der E-Mobilität angeht. Das betrifft zum Beispiel die elektrische Infrastruktur im Depot, aber auch das Flottenmanagementsystem. Das sind die Probleme, vor denen die Betreiber heute stehen. Und wir suchen nach Wegen, wie wir sie in diesen Punkten unterstützen können.

Welche Rolle wird die Digitalisierung spielen?

Sie ist hier ebenso relevant wie für unser gesamtes Geschäft. Aus diesem Grund hat Voith vor einigen Jahren den Bereich Digital Solutions gegründet. Wir werden zu unserem E-Bus-Antrieb ein digitales Paket anbieten, das die OEMs nutzen oder in ihre eigenen digitalen Lösungen integrieren können. Was die Wartung betrifft, haben wir intelligente digitale Lösungen für die Werkstätten, die den Betreibern das Arbeiten mit unseren eingebauten Komponenten erleichtern – zum Beispiel unseren Service Smart-Maintenance. Als Hersteller kennen wir unsere Produkte, wir kennen die Bedürfnisse unserer Kunden. Und wir decken alle diese Bedürfnisse ab.

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