Geschichten aus der Welt des Papiers

Vom Coffee-to-Go Becher zum Baum

27.04.2015 - Papier hat viele Facetten, und so vielfältig wie faszinierend sind auch die Möglichkeiten dieses Werkstoffes. So wundert es nicht, dass der junge US-amerikanische Unternehmer Alex Henige die Verpackungsindustrie mit Papier revolutionieren will.

Kaffee blickt auf eine lange Tradition zurück und erfindet sich immer wieder neu. So ist es nicht verwunderlich, dass sich das US-Startup „Reduce. Reuse. Grow.“ eine Lösung überlegte, den heißgeliebten Coffee-to-Go-Becher umweltfreundlicher zu gestalten. Das US-Startup hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gegenstände und Verpackungen, die wir alltäglich benutzen und dann wegwerfen in biologisch abbaubare Produkte zu verwandeln. Den Anfang macht ein speziell entwickelter Kaffeebecher, der nicht nur kompostierbar, sondern auch pflanzbar ist. Dieser soll dem beliebten Einweg-Kaffeebecher Konkurrenz machen, welcher mit wasserabweisendem Kunststoff beschichtet und somit schlecht zu regulieren ist.
Für viele Menschen ist es tägliche Routine, sich morgens auf dem Weg zur Arbeit, beim Warten auf die Bahn, oder bei einem Stadtbummel mit der besten Freundin einen Kaffee zum Mitnehmen zu holen. Rund 40 Prozent des Kaffeekonsums werden außer Haus genossen - der Coffee-to-Go liegt also total im Trend und ist laut einer Studie des „Deutschen Kaffeeverband e.V.“ das Lieblingsgetränk der Deutschen. Im weltweiten Vergleich haben den höchsten Kaffeekonsum nicht etwa die USA oder die Italiener, sondern die Finnen. Jeder Einwohner Finnlands – und das sind ganze 5,4 Millionen – trinkt pro Jahr 1.754 Tassen Kaffee. Das sind umgerechnet 4,8 Tassen pro Tag. Deutschland liegt mit 2,5 Tassen pro Tag auf Platz sieben und die USA ist mit nur 1,4 Tassen pro Tag auf Platz 19.
Obwohl es mittlerweile auch ein paar wiederverwertbare To-Go-Becher aus Karton gibt, erklärt Alex Henige, Geschäftsführer und Gründer von „Reduce. Reuse. Grow.“ dass „die meisten Pappbecher heutzutage zwar recycelt werden, doch dies keine endgültige Lösung des Problems darstellt.“ Seine Antwort ist der erste pflanzbare Kaffeebecher der Welt, der sein Ende in der Natur findet.
Das System wie die Funktionsweise des „Plantable Cup“ sind genial. Der Becher besteht aus einem speziellen Papier und Liner, welches mit hitzeverträglichen Wildblumen- und Baumsamen versetzt sind. Das US-Startup verspricht, dass man den Becher nach Gebrauch an eine beliebige Stelle in seinem Garten, Wäldern oder öffentlichen Parks legen kann und das sich dieser binnen 180 Tagen aufgelöst und die Samen freigesetzt haben soll. Um das Ökosystem der jeweiligen Länder nicht zu stören, sollen ausschließlich Samen von lokalen Pflanzen enthalten sein. Doch ganz so einfach, ist es dann wohl doch nicht. Damit das System wirklich den gewünschten Effekt hat und der Becher nicht schon vorher von einem Gärtner oder einer Straßenreinigungsfirma entsorgt wird, muss der „Plantable Cup“ idealerweise für circa fünf Minuten in Wasser getränkt, anschließend entrollt und dann in die Erde eingegraben werden. Laut Henige, könne aus jedem Becher mindestens eine Pflanze entstehen und „nach ein bis vier Wochen könnte auch schon das erste kleine Pflänzchen zu sehen sein“, sofern die auf dem Becher aufgedruckte Anleitung berücksichtigt wurde.
Auf der US-amerikanischen Internetplattform zur Projektfinanzierung namens „Kickstarter“ hat „Reduce. Reuse. Grow.“ mit seiner Idee bereits 21.077 US Dollar durch Fundraising eingenommen. Die Initiatoren hatten in ihrem Aufruf um 10.000 US Dollar gebeten. Das ist mehr als das doppelte der gewünschten Einnahmesumme. Mit dem Geld sollen nun die ersten industriell gefertigten Prototypen hergestellt und bei einem Probedurchlauf, in den weltweitagierenden Kaffeehausketten, eingesetzt werden.
Quellen:
http://www.planttrash.com/
http://www.kaffeeverband.de/
http://www.earthporm.com/plantable-coffee-cups-trees/
https://www.kickstarter.com/projects/reducereusegrow/the-worlds-first-plantable-coffee-cup/description
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