28.05.2014
Interview des Monats: DHBW Studium Informatik
Lukas Leitenberger studiert Informatik an der DHBW in Heidenheim und ist derzeit im dritten Semester. Er hat bereits mehrere Abteilungen bei der Voith GmbH durchlaufen und auch schon einen Praxiseinsatz in China absolviert. Im Interview berichtet er über sein Studium.
Was finden Sie so faszinierend an Ihrem Studiengang?
Viele grundlegende Technologien, die wir heute wie selbstverständlich einsetzen, basieren meistens auf alten und sehr bewährten Erfindungen der technischen Informatik. Dieser Studiengang fragt sich nicht, wie zum Beispiel eine Programmiersprache angewandt wird, sondern warum und wie sie funktioniert. Diese ingenieursmäßige Herangehensweise vermittelt ein tieferes Verständnis der Computertechnik und ermöglicht sich schnell in neue Lösungen einzuarbeiten, die auf der gelernten, bewährten Technologie basieren. Dabei werden im Studiengang Informationstechnik zunächst die elektrotechnischen Grundlagen vermittelt, anschließend mit informationstechnischen Wissen verknüpft, um dann in die reine Informatik überzugehen. An der technischen Informatik fasziniert mich der komplett logische Aufbau von Computersystemen und wie sie uns durch selbst entwickelte Algorithmen viel Arbeit abnehmen können.
Was sind die Sonnen- und Schattenseiten Ihres Studiums?
Sonnenseite ist ganz klar, dass man in der Praxisphase bei Voith rasch interessante Aufgaben übernimmt und ein Teil von anspruchsvollen Projekten wird. Während meines Studiums kann ich so bereits viele unterschiedliche Abteilungen kennen lernen und unterschiedliches praktisches Wissen sammeln. Wenn man es als Schattenseiten bezeichnen möchte, dann würde ich die Einarbeitungszeit in jeder Abteilung nennen. Es dauert doch immer mind. 2 Wochen bis wann richtig eingearbeitet ist und mitarbeiten kann.
Was die Hochschule auszeichnet, ist das studieren in kleinen Kursen. Es handelt sich darüber hinaus noch um eine kleine Fakultät in der das Miteinander sehr persönlich ist. Die Professoren bieten jedem individuell Betreuung und Unterstützung an. Der Einstieg in das Studium ist sicherlich anspruchsvoll, doch im weiteren Verlauf wird es einfacher. Allgemein ist das Studium in der Theoriephase sehr zeitintensiv, viel Stoff muss in kurzer Zeit aufgenommen werden. Daher bleibt manchmal wenig Zeit sich in bestimmte Themengebiete zu vertiefen. Diese können aber in der Praxisphase mit etwas Eigeninitiative nachgeholt werden.
Auch wenn der Wechsel der Phasen immer ein wenig anstrengend ist, hat dies auch gute Seiten. Es wird einfach nie langweilig. Dadurch dass Voith und die DHBW im selben Ort sind, benötigt man für das ganze Jahr nur eine Wohnung und muss nicht einmal umziehen.
Würden Sie sich nochmals für ein DHBW-Studium entscheiden?
Es gibt mehrere Gründe die klar für ein DHBW Studium sprechen. Zum einen die intensive Betreuung und Unterstützung durch den Betrieb und die DHBW. Darüber hinaus die fundierte und qualitativ hochwertige Theorieausbildung. Die hervorragenden Professoren sind anerkannte Wissenschaftler, die zeitweise auch in der Wirtschaft tätig waren, und somit wissen was in der Praxis relevant ist. Auch wenn das Informatikstudium oft sehr theoretisch ist, bekommt das ganze durch die Praxisphasen einen Realitätsbezug. Die DH steht für mich für ein Qualitätsstudium mit Praxisbezug und daher würde ich mich jederzeit wieder dafür entscheiden.
Welche Ihrer Hobbies / Eigenschaften helfen Ihnen auch im Beruf?
Der Stereotyp, das Informatiker den ganzen Tag in dunklen Kellern vor dem Computer sitzen, ist überholt. Informatik ist im Unternehmen ein Schnittstellenberuf. Wir bieten Lösungen für unsere Kunden an und jedes System ist mit mindestens einem anderen verzahnt. Deshalb denke ich, dass mir meine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit hilft, schnell und umfassend an die Informationen zu gelangen, die für eine optimale und zuverlässige Problemlösung nötig sind. Auch hilft mir meine Freude an Knobelaufgaben. Es kommt eigentlich nie vor, dass eine Lösung auf Anhieb funktioniert. Da darf man dann nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern muss so lange forschen und um die Ecke denken, bis man das Problem entdeckt und beseitigt hat.
Was denken Sie, wieso Sie Ihren Studienplatz bekommen haben?
Hier sehe ich mein offenes Auftreten als Schlüssel zum Erfolg. Logisches Denken, sowie meine Fähigkeit das Problem als Ganzes zu sehen, waren sicherlich entscheidende Faktoren. Nichtdestotrotz ist ein gutes Zeugnis, mit besonderem Fokus auf den Naturwissenschaften von Vorteil. Diverse Praktika und außerschulische Aktivitäten unterstrichen meine Interessen und Fähigkeiten.
Wie sehen Sie Ihre beruflichen Chancen nach dem Studium?
Ich denke wir haben sehr gute Chancen, da Duale Studenten mit 1,5 Jahren Praxiserfahrung sofort einsatzfähig sind. Sie haben Kontakte im Unternehmen geknüpft, kennen die Schnittstellen und Probleme und können vor allem ihre Interessensgebiete und Arbeitsgeschwindigkeit besser einschätzen. Der Trend der elektronischen Steuerung und Vernetzung von Geräten wird in Zukunft zudem weiter stark zunehmen. Die technische Informatik ermöglicht für diese Probleme Lösungen. Als Informatiker muss man keine Angst vor der Zukunft haben. Auch bei Voith stehen viele Möglichkeiten für diesen Berufszweig offen: man kann bei der IT Solutions informationstechnische Systeme für den Konzern global bereitstellen oder bei Hydro, Turbo und Paper Steuerungssoftware für unsere großen und komplexen Maschinen hardwarenah entwickeln.
Vielen Dank für das Interview.