08.08.2014
DH Student Felix Göbel unterstützt soziales Projekt in Afrika
Felix Göbel, dualer Student im Studiengang Maschinenbau, beteiligte sich vom 28.03. bis zum 08.04. in Kenia an einem sozialen Projekt der Dualen Hochschule unter der Leitung von Herrn Dr. Fritz. Ziel des Projektes war in Timau der Bevölkerung vor Ort zu helfen sowie die Lebensweise und die Kultur der Kenianer kennen zu lernen. Im Interview bereichtet Felix heute von seinen Erfahrungen.
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Hallo Felix, wie hast du von der Exkursion erfahren?
Ich habe durch Zufall von der Exkursion nach Kenia an der DHBW erfahren und war sofort interessiert. Ich bin dann zur nächsten Besprechung gegangen und habe mit Herr Dr. Fritz gesprochen, um weitere Informationen zum Inhalt und zum Ablauf zu bekommen. Dr. Fritz hat mich auch ermutigt an der Exkursion teilzunehmen. Als nächstes brauchte ich nur noch die Einverständnis meines Studiengangleiters und die meines Ausbildungsleiters bei Voith, was recht unkompliziert war. So stand meiner Reise sehr bald nichts mehr im Weg.
Was war das Ziel der Exkursion?
Bei dieser Exkursion beteiligt man sich als Student an einem Hilfsprojekt. Ziel dabei ist, den Menschen in Kenia ein besseres und eigenverantwortlicheres Leben zu ermöglichen. Das Problem bei Hilfsprojekten ist jedoch die Nachhaltigkeit des Projektes zu sichern, das oftmals nicht gewährleistet ist. Das Ziel unserer Exkursion war, die kenianische Kultur und Lebensweise kennen und verstehen zu lernen, um so passende Ansätze und Verbesserungen zu entwickeln, die langfristig bestehen bleiben. Wir haben zum Beispiel Einblick in die Erziehung der Kinder bekommen und gesehen, was für Spiele sie spielen und wie das kenianische Schulsystem aufgebaut ist. Besonders beeindruckt hat mich dabei das Pflichtbewusstsein der Großen, die immer auf die Kleineren aufgepasst haben. So konnten wir in kleinen Alltagssituationen ein Verständnis für die kenianische Mentalität entwickeln und nur so kann den Menschen vor Ort nachhaltig geholfen werden.
Was hast du dir davon erwartet?
Ich wollte eine fremde Kultur kennen lernen und mich ohne Vorurteile auf das Abenteuer einlassen. Ich wusste, dass das Gebiet, wohin wir fahren würden, sehr ländlich gelegen ist und nicht so touristisch sein wird. Daher habe ich erwartet, dass wir viel mit Einheimischen in Kontakt kommen werden, was dann auch so war. Außerdem hat mich als Maschinenbauer sehr stark interessiert, wie erneuerbare Energiequellen in Kenia genutzt werden. In ein, zwei Jahren soll dort beispielsweise eine Wasserkraftanlage installiert werden, bei dessen Bau ich gerne dabei wäre. Kenia hat diesbezüglich noch sehr viel Potenzial. So kann die Wasserkraft beispielsweise auch für die Stromproduktion in den einzelnen Dörfern genutzt werden.
Wie war euer Tagesablauf in Afrika?
Wir sind morgens um 8 Uhr aufgestanden und nach dem Frühstück ins Dorf zum Kindergarten oder zur Schule gelaufen. In den ersten Tagen hatten wir noch einen Plan, wer von uns wohin geht, aber nach dem dritten Tag haben wir uns spontan entschieden und in Gruppen aufgeteilt. Abends sind wir wieder zurück in unsere Lodge und haben dort gegessen. Wir haben dort bei einem Inder gewohnt, der sehr gut gekocht hat. Oft saßen wir abends noch zusammen am Lagerfeuer, sind dann aber relativ früh ins Bett gegangen, da wir vom ereignisreichen Tag alle sehr müde waren. Wir sind den ganzen Tag über immer sehr viel gelaufen und die ständige Hitze hat uns auch sehr zu schaffen gemacht. Wir hatten zwar keinen Thermometer, aber ich würde schätzen, dass es jeden Tag über 30°C war.
Was habt ihr in Afrika gemacht? Was hast du alles erlebt?
Wir haben beispielsweise eine Müllsammelaktion gestartet, in der Hoffnung den Kenianern einen Anstoß gegeben zu haben, ihren Umgang mit Müll zu überdenken. In Kenia ist es nämlich nicht ungewöhnlich seinen Abfall auf die Straße zu werfen, dementsprechend sah auch das Stadtbild aus. Wir haben uns in Gruppen aufgeteilt und den kenianischen Schülern erklärt, wie man bei uns in Deutschland Müll entsorgt, wie es weiterverwertet werden kann und wie es z.B. für die Stromerzeugung genutzt wird. Unser gesammelter Müll wurde zwar nicht, wie in Europa, recycelt, aber zumindest verbrannt, so dass er die Landschaft nicht mehr verschmutzen konnte. Darüber hinaus haben wir gemeinsam mit afrikanischen Schülern Bäume um einen Fischteich gepflanzt, so dass dieser vor Wind und der damit einhergehenden Erosion sowie vor Sonne und einer potenziellen Austrocknung geschützt ist. Damit die Bäume auch bewässert werden können, haben wir Schläuche und Gießkannen gekauft. Außerdem haben wir im Vorfeld Spenden in Deutschland gesammelt. Damit konnten wir dann in Timau einen Schreiner beauftragen Stühle für die Schule zu zimmern.
Konntet ihr den Menschen durch eure Aktionen helfen?
Das hoffen wir. Jedoch dauert es eine gewisse Zeit, die Einstellung der Menschen zu ändern und ein Bewusstsein dafür zu wecken, für sich und ihre Umwelt selbst verantwortlich zu sind. Sie müssen selbst auf die Müllverschmutzung achten und sich auch selbstständig um die Bäume kümmern.
Wie unterscheiden sich die Kenianer von uns Deutschen?
Man merkt sehr deutlich, dass sich die Mentalität stark unterscheidet. Kenianer haben zum Beispiel nicht das gleiche Verständnis von Besitz und Eigentum, so wie wir. Beispielsweise hat Herr Dr. Fritz einmal seinen Hut liegen lassen, den ein Kenianer fand. Als Herr Dr. Fritz ihn darauf ansprach, hat er nicht verstanden, warum er den Hut zurückgeben sollte. In seinem Verständnis hat er den Hut gefunden und durfte ihn daher behalten. Es ist deswegen auch schwer den Begriff Eigentum in das Kenianische zu übersetzen, da wir dem eine andere Bedeutung beimessen, als die Kenianer. Mich persönlich hat sehr beeindruckt, wie zufrieden sie mit dem Wenigen sind, was sie haben, und obwohl sie nicht viel haben, teilen sie alles untereinander. Sie zeichnen sich durch einen sehr starken Zusammenhalt aus, aber anders als bei uns fehlt es ihnen oft an Effizienz.
Was war das Highlight deiner Reise?
Das Highlight meiner Reise war die zweitägige Safari in einem National Park. Dort sind wir mit einem Jeep durch den Park gefahren und haben Giraffen und andere Steppentiere gesehen. Zudem hat mir das Fußballspielen mit den Kindern auch sehr viel Spaß gemacht und es war ein schönes Gefühl, helfen zu können.
Was hat dich insgesamt besonders beeindruckt?
Ich war überrascht, wie glücklich die Kenianer sind, obwohl sie so wenig besitzen und wie viel sie einem durch ihre positive Art geben können. Und natürlich war die Landschaft rund um den Mount Kenia ziemlich beeindruckend!
Was hat dir nicht so gefallen bzw. was hat dich geschockt?
Die Armut ist natürlich ein großes Problem, da sich fast der gesamte Besitz in Kenia in den Händen von Weißen befindet, wie z.B. die großen Plantagen, auf denen die Afrikaner für einen Lohn von umgerechnet 30 Euro im Monat arbeiten.
Dein Fazit?
Ich würde es immer wieder machen. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und es war ein einmaliges Erlebnis, das vermutlich so nicht wieder kommt. Wann hat man schon die Gelegenheit ein Land und die Menschen so hautnah kennenzulernen und solch einen guten Einblick in das Leben vor Ort zu bekommen? Und auch die Glücksgefühle, die man durch die Arbeit mit den Kindern oder durch die Hilfstätigkeit, die man leistet, hat, sind einmalig. Ich würde diese Reise jedem weiterempfehlen! Meine Erwartungen haben sich mehr als erfüllt.
Vielen Dank für das Interview!