E-Mobilität macht sich bezahlt:
Ein Markt unter Strom.
An der Verkehrswende führt kein Weg vorbei
Ihr Fazit: Insbesondere zahlen sich Maßnahmen wie das Austauschen von Verbrennungsmotoren durch Elektroantriebe volkswirtschaftlich bereits kurzfristig aus, da die Bevölkerung gesünder bleibt und die Ernteerträge höher ausfallen. Laut der Studie könnten sich sämtliche Investitionen in den Klimaschutz bereits bis 2030 um das Fünf- bis Fünfundzwanzigfache rechnen, wenn man Klimafolgeschäden miteinpreist.
Der Klimawandel verursacht durch Ereignisse wie Starkregen, Dürren, Waldbrände und vieles mehr gesamtgesellschaftliche Kosten, die bei der Gesamtrechnung mitberücksichtigt werden müssten, verlangen die Forscher. Das Verfeuern fossiler Brennstoffe verursacht etwa Mehrkosten im Gesundheitssystem sowie Ernteausfälle in der Landwirtschaft.
Investitionen machen sich nach zehn bis 15 Jahren bezahlt
Bis 2030 verlangt eine CO2-Emissionsnorm der EU von Truck-Betreibern zudem eine CO2-Reduzierung über die Gesamtflotte von 30 Prozent gegenüber 2019. Das wird ohne Elektromobilität nicht möglich sein. Ein ähnliches Bild bietet sich in den NAFTA-Staaten: Auch in Kanada, Mexiko und den USA müssen Busse und Trucks CO2-Emissionen bis 2030 enorm verringern. Die strengsten Gesetze gelten im US-Bundesstaat Kalifornien, wo bis 2030 bei Trucks ein Minus von 50 Prozent einzuhalten ist; bei Bussen sind es sogar 100 Prozent.
Auch China nimmt den Klimawandel ernst und hat erkannt, dass der Verkehr eine wichtige Stellschraube ist. Mit der Abgasrichtlinie China 7 will die globale Wirtschaftsmacht ihre CO2-Emissionen bis Ende 2030 bei Bussen um 80 Prozent und bei Trucks um 30 Prozent senken.
Weltweit werden zunehmend die Kosten von Klima-Folgeschäden durch Starkregen, Dürren und Waldbrände in CO2-Bilanzen eingepreist.
Investitionen in Wind und Solar:
Ein Plus von 500 % seit 2005
Selbst diese hohen Summen sind offenbar nicht nur im Sinne des Klimaschutzes gut angelegtes Geld, sie rechnen sich auch betriebswirtschaftlich, denn längst übersteigen die Produktionskosten für Strom von fossilen Kraftwerken jene aus erneuerbaren Energiequellen deutlich. So mussten in Deutschland 2021 laut Statista für eine Kilowattstunde aus Gasturbinenkraftwerken zwischen 11,5 und 29 Cent aufgewendet werden, bei Kohlekraftwerken 10,4 bis 20 Cent. Die Bereitstellung einer Kilowattstunde Strom aus einer Offshore-Windanlage kostete zwischen 7,2 und 12,1 Cent, aus Photovoltaik 3,1 bis 11 Cent und aus Onshore-Windanlagen sogar nur zwischen 3,9 und 8,3 Cent.
Erneuerbare Energiequellen rechnen sich:
(Angaben in Cent)
Eindrucksvoller Beweis:
Erneuerbare Energien sind klimafreundlich und dazu meist kostengünstiger als konventionelle Energieträger.
Seit 2005 wurden 250 Milliarden US-Dollar
in Windkraft und Photovoltaik investiert: China (135 Milliarden US-Dollar), USA (85 Milliarden US-Dollar) und Deutschland (29 Milliarden US-Dollar).
Windausbeute offshore höher als onshore
Bis zu dreifache Leistung auf dem Meer
Schafferhofer prognostiziert für Offshore-Windparks nicht nur wegen deren hohen Leistungen in Verbindung mit günstigen und gleichmäßigen Windverhältnissen eine „wesentliche Rolle in der künftigen globalen Energieversorgung“. Dabei sind Offshore-Windkraftanlagen noch längst nicht ausgereizt, denn aktuell werden sie noch als „Monopiles“ oder als „Tripods“ fest im Meeresgrund verankert. Erst vor Kurzem wurden in der bislang weltweit größten Ausschreibung für schwimmende Windkraftwerke 15 Gigawatt Kapazität vor der schottischen Küste an ein Bieterkonsortium vergeben.
Die Zukunft der Windkraft „floatet“
Weltweit steigt die Zahl der Floating-Projekte: Japan, Südkorea, China oder auch Norwegen haben Projekte in Planung. Die USA wollen bis 2040 insgesamt 10.000 Megatonnen floatend gewonnene Windenergie vor der kalifornischen Küste ernten.
H2 als Schlüssel der Dekarbonisierung
Die Studie „Hydrogen on the Horizon“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC Deutschland in Zusammenarbeit mit dem World Energy Council (WEC) und dem Electric Power Research Institute (EPRI) schätzt den weltweiten Bedarf an Wasserstoff bis 2050 auf bis zu 600 Megatonnen pro Jahr. Aktuell sind es rund 76 Megatonnen. Zahlreiche Länder, darunter Australien, Chile, Deutschland, Frankreich, Japan, Kanada, die Niederlande, Norwegen, Portugal, Spanien, Südkorea und Ungarn, haben bereits eine nationale Wasserstoff-Strategie veröffentlicht. Auch für die EU und China existieren Wasserstoff-Strategien.
Windkraft vom Meer mit großem Wachstumspotenzial
Bedarf an Wasserstoff steigt weltweit stark
Umsetzung von Wasserstoff-Strategien: Internationale Beispiele.
China: umfangreiche Investitionen in die Wasserstoff-Infrastruktur
Im Reich der Mitte werden bereits über 6.000 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen betrieben, was zwölf Prozent des weltweiten Bestands entspreche, so Liu Yafang von der Nationalen Energiebehörde Chinas (NEA). Das Land wolle H2 insbesondere zum Antrieb von Bussen und Schwerlast-Lkw einsetzen. Auch in die Wasserstoff-Infrastruktur investiert China: Die Nachrichtenagentur Xinhua gab im April 2022 den Bau von über 250 Wasserstoff-Tankstellen bekannt. Demnach werden derzeit auch Projekte zur Erzeugung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien sowie zur Senkung der Kosten für die Wasserelektrolyse entwickelt.
EU: 40.000 Kilometer Wasserstoff-Leitungsnetz bis 2040 gefordert
Auch in Europa tut sich einiges. So ist Deutschland derzeit mit 92 Wasserstoff-Tankstellen weltweit führend. Bis 2030 will die Betreibergesellschaft H2 Mobility das Netz auf 300 erweitern; mehr als 200 davon sollen Großanlagen zum Betanken von Lkw und Bussen sein.
Damit dort auch tatsächlich getankt werden kann, ist ein funktionierendes Wasserstoffnetz entscheidend. Um die Versorgung sicherzustellen, hat ein Bündnis aus 22 europäischen Gasnetzbetreibern aus der EU, Großbritannien und der Schweiz die „European Hydrogen Backbone“-Initiative (EHB) gestartet. Sie setzt auf der Wasserstoff-Strategie der EU auf, wonach bis 2040 ein Wasserstoff-Leitungsnetz mit einer Gesamtlänge von rund 40.000 Kilometern quer durch Europa bereitstehen soll.
Indien: H2-Exporte im Wert von 500 Milliarden US-Dollar geplant
Der Wettbewerb zur Herstellung und zum Transport von günstigem Wasserstoff hat auch Indien erreicht. Das bevölkerungsreichste Land der Erde will nach Aussage des Reliance-Konzerns in den nächsten zwei Jahrzehnten 500 Milliarden US-Dollar mit der Ausfuhr von grünem Wasserstoff einnehmen. Die Regierung hat erklärt, Indien zu einem der weltweit größten Produzenten von grünem Wasserstoff machen zu wollen.
Saudi-Arabien: Neue Stadt soll Zentrum der Wasserstoff-Wirtschaft werden
Mit der „Vision 2030“ hat Saudi-Arabien einen ambitionierten Plan vorgelegt: Bis 2030 sollen Photovoltaikanlagen mit 40 Gigawatt sowie Windkraftanlagen mit 16 Gigawatt und Solarthermie mit 2,7 Gigawatt ans Netz gehen oder grünen Wasserstoff herstellen.
Mit der Megacity Neom baut das traditionelle Öl-Förderland zudem das erklärte weltweite Zentrum der Wasserstoff-Wirtschaft auf. Dort entsteht mit Beteiligung von Unternehmen aus den USA und Deutschland der weltgrößte Elektrolyseur zur Aufspaltung von Wasser in H2 und Sauerstoff.
Norwegen: neue Produktionsanlage für sechs Tonnen grünen Wasserstoff am Tag
Das Öl- und Gas-Förderland Norwegen erzeugt seinen Strom bereits zu 98 Prozent aus erneuerbaren Quellen und setzt sich weiter ehrgeizige Ziele. Bis 2030 will das Land seine CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 55 Prozent reduzieren. Selbst Kreuzfahrtschiffe und Fähren müssen emissionsfrei unterwegs sein, wenn sie etwa die Fjorde des UNESCO-Welterbes passieren. Die ersten Schiffe mit Wasserstoff-Antrieb sind bereits in See gestochen.
In Norwegen sind auch deshalb große Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff bereits im Bau. Das von der EU unterstützte Projekt „Aurora“ soll ab 2024 täglich sechs Tonnen grünen Wasserstoff produzieren.